Der Ruf der Wildnis

24. September 2021 / Gepostet von Marmot Mountain Europe GmbH


Bestimmt kennst du dieses innere Verlangen, das dich immer wieder dazu motiviert, in die Wildnis aufzubrechen, und dich dazu bringt, Abenteuer am eigenen Leib zu erleben. Das kann ich gut verstehen und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin, vor allem in dieser Zeit, in der „Mikroabenteuer“ sehr beliebt sind – raus aus dem Alltag und rein ins Abenteuer!


Der Wunsch nach dem Outdoor-Feeling

Obwohl ich viele Jahre damit verbracht habe, im Rahmen eines wissenschaftlichen Auftrags wilde Tiere wie Wölfe, Bären und Luchse zu erforschen und immer wieder in der Wildnis herumzukriechen, ist mein Hunger nach Erlebnissen in der Natur nicht kleiner geworden. Ich spüre immer noch eine tiefe und scheinbar nie endende Neugierde, sowohl in meinem beruflichen als auch in meinem privaten Leben. Zum einen ist es mir wichtig, mit den Menschen über die Natur, wilde Tiere und Pflanzen zu sprechen, um ein besseres Verständnis zu fördern. Das schafft eine Grundlage für ein besseres Zusammenleben. Auf der anderen Seite spüre ich eine starke innere Motivation, die eher psychologischen Ursprungs ist. Ich finde meinen inneren Frieden in der Wildnis und werde unruhig, wenn ich zu lange auf einem Stuhl im Büro sitze oder in eine tägliche Routine abdrifte.

Eins sein mit Mutter Natur

Auf meinen späteren Expeditionen habe ich Tausende von Kilometern auf Wanderungen zurückgelegt. Danach dauerte es oft zwei Wochen, bis ich mich wieder an ein normales Bett in einem Zimmer gewöhnt hatte. Wenn ich durch die Landschaft streife, werden alle meine Sinne angeregt und ich vergesse den Alltag. Ich spüre mich, meinen Körper und meine Umgebung viel stärker und intensiver. Das freut mich und macht mich glücklich. Eine Blume, ein Baum und sogar die Gräser, die im Wind wehen, laden mich ein, nicht nur meine Augen, sondern meinen ganzen Geist zu öffnen und mich eins mit der Natur zu fühlen.

Die Freiheit ohne Einschränkungen genießen

Es hat mich schon immer gereizt, ein wildes Tier, ob groß oder klein, zu beobachten, ohne es zu stören oder seine Freiheit einzuschränken oder zu bedrängen. Während ich hier schreibe, erinnere ich mich daran, dass es dieses Gefühl der Freiheit ist, das ich fühlen möchte, ohne dass mich jemand dabei stört oder davon abhält. Es ist eine tief verwurzelte Sehnsucht, die ich schon seit meiner Kindheit verspüre. Gleichzeitig wünsche ich den wilden Tieren und Pflanzen genau diese Freiheit, sich in ihrem Lebensraum zu bewegen.

Was ist mit der Einsamkeit in der freien Natur? fragen mich die Leute häufig.

Ich werde oft gefragt, wie ich mit der Einsamkeit bei meinen längeren Outdoor-Abenteuern umgehe. Wenn ich darüber nachdenke, ist „Einsamkeit“ ziemlich relativ. Wenn ich die Wohnung verlasse und Tage oder sogar Wochen in der Wildnis verbringe, fühle ich mich nicht einsam. Es gibt viel mehr Lebewesen um mich herum, als bei mir zu Hause in meiner Wohnung oder an einem Arbeitsplatz im Büro – es ist also alles eine Frage der Perspektive. Außerdem treffe ich ab und zu andere Menschen, mit denen ich mich unterhalten kann.

Was passiert als Nächstes?

Ohne Zweifel: Solange ich dazu in der Lage bin, werde ich weiterhin Expeditionen unternehmen oder mir andere Möglichkeiten schaffen, um längere Zeit im Freien zu verbringen. In den Tiefen meiner Seele bin ich ein Entdecker, und ich werde dieser Berufung folgen und von diesen Erfahrungen berichten und versuchen, mein Wissen weiterzugeben. Gleichzeitig bin ich auch sehr technikbegeistert und freue mich auf die Möglichkeiten, die sich in Zukunft ergeben werden, wenn ich Schulen und Kindern auf vielfältige Weise direkt aus der Wildnis etwas über die Natur und die Tierwelt vermitteln kann.


Text und Fotos: Peter Sürth

Peter Sürth
Deutschland
September, 2021
The Send